Deutschland verpflichtet zur Übererfüllung der völkerrechtlich vereinbarten Ziele - Dr. Gottwald – Kanzlei für erneuerbare Energien

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6)   Deutschland verpflichtet zur Übererfüllung der völkerrechtlich vereinbarten Ziele

Deutschland ist aus mehreren Gründen verpflichtet, seine Klimaziele entsprechend dem Pariser Abkommen zu übertreffen:

Erstens hat Deutschland seit dem Beginn der industriellen Revolution in absoluten Zahlen und erst Recht pro Kopf viel mehr CO2 emittiert als fast alle anderen Länder.

Deutschland ist reich geworden, indem es mehr Kohle insbesondere zur Herstellung von Stahl verbrannt und mehr Stahlprodukte exportiert hat als fast alle anderen Länder.

Zweitens emittiert Deutschland pro Kopf schätzungsweise über 10 Tonnen CO2 – im Vergleich zu 2 Tonnen in vielen anderen Ländern.

Drittens genießt die Bundesrepublik bei Investoren einen derart glänzenden Ruf, dass sie real und zum Teil sogar nominal negative Zinsen auf Staatsanleihen verlangen kann. Kapitalgeber schenken dem deutschen Staat also Geld für das Recht, dem Staat Geld verleihen zu dürfen. Das ist Folge einer grundfalschen Politik der Zentralbanken weltweit, insbesondere der Europäischen Zentralbank. Diese Politik muss geändert werden, was aber leider kurzfristig unwahrscheinlich ist.

Jedenfalls könnte die Gelegenheit genutzt werden, um Infrastruktur aufzubauen, die reparaturfreundlich und grundsätzlich für über 100 Jahre und mehr ausgelegt ist. Hier wird ein tatsächlicher Mehrwert geschaffen.

Dem Ausbau der Erneuerbaren Energien samt Erdkabeln und Speichern kann nicht entgegengehalten werden, es sei kein Geld da.

Damit treten wir nicht für eine Erhöhung der Staatsverschuldung ein. Das ist bei einer effizienten Rahmensetzung unnötig, denn Erneuerbare Energien verbessern die Ressourcenallokation der gesamten Volkswirtschaft.

Der deutsche Staat könnte Investoren, insbesondere auch betroffenen Bürgern oder Kommunen, eine Rückzahlung ihrer Einlage für die Investition z.B. in Erdkabel garantieren. Dann wären extrem niedrigere Renditen akzeptabel. Die volkswirtschaftlichen Vorteile einer besseren Infrastruktur könnten dann einvernehmlich verteilt werden. Würde der deutsche Staat für die Investition in Infrastruktur wie Schienen oder Stromleitungen eine Nullrendite oder eine minimale Rendite garantieren, würden sich die Investoren darum reißen.

Viertens verfügt Deutschland über die Arbeitskräfte und das Know-How, um Stromerzeugungsanlagen, Transformatoren, Speicher, Elektrofahrzeuge, Wechselrichter, Stromnetze und deren digitale Steuerung zu optimieren.

Diese moralische Verpflichtung ist keine Belastung, sondern Chance:

Deutschlands wirtschaftliche Zukunft liegt nicht in der Verbrennung fossiler Brennstoffe und dem Export nicht nachhaltiger Produkte.
Stattdessen müssen Techniken zum Schutz von Klima, Umwelt und Ressourcen entwickelt und exportiert werden.

Selbst wenn die Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre keine existenzielle Bedrohung für die Menschheit wäre, wären die Umweltbeeinträchtigung durch Förderung, Transport und Verbrennung fossiler Brennstoffe allein betrachtet ein hinreichender Grund für eine Vollversorgung durch Erneuerbare Energien.

Selbst wenn es dafür gar keine ökologischen Gründe gäbe, dann wären die volkswirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Gründe ausreichend, um die Energiewende zu begründen.